Netzwerktreffen Tischlerjunioren

Wertvoller Austausch, Fachinfos und wichtige Impulse stehen im Fokus: Der Austausch untereinander stand für die Gruppe der Tischler-Junioren nach eigener Aussage im Mittelpunkt des Netzwerktreffens, das am 19. und 20. März in Soltau stattfand.

Nach einer längeren Unterbrechung hauchten Björn Voigt, bei Tischler Nord Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Betriebswirtschaft, und Claudia Krause, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Verband, dem Netzwerktreffen neues Leben ein.

Mit dem Wunsch, den Austausch der tatsächlichen und designierten Betriebsnachfolger untereinander zu ermöglichen, und außerdem etwas über die Bedürfnisse und Herausforderungen dieser zu erfahren, luden Voigt und Krause ins Hotel Park Soltau ein.

Von Mittwochmittag bis Donnerstagmittag ließen sich die Teilnehmer auf das Tagungsprogramm ein, das mit Voraussicht gestaltet und auf den Austausch ausgerichtet war. „Vorträge in Form von Frontalunterricht sind nicht das geeignete Mittel, wenn wir das Netzwerk in den Vordergrund stellen wollen“, ist sich Claudia Krause sicher. Und Björn Voigt ergänzt: „Das Zusammentreffen soll den Dialog fördern, dafür ist es wichtig, dass die Teilnehmer sich aktiv einbringen und von ihren Erfahrungen berichten können.“

Die Gruppendynamik ermöglichte in Soltau eben das: Von Beginn an herrschte eine offene Atmosphäre, die jungen Tischler kamen direkt miteinander ins Gespräch und nutzen auch die Pausen zwischen den einzelnen Programmpunkten zum Plaudern.

Nichtsdestotrotz hatte das Orgateam einige interessante Programmpunkte vorbereitet. Nach dem Kennenlernen ging es mit betriebswirtschaftlichen Belangen los. Björn Voigt stellte den Bundesbetriebsvergleich vor und ermutigte die Anwesenden, beim nächsten Mal dabei zu sein. Je mehr Datenmaterial zur Verfügung stehe – und das insbesondere aus Niedersachsen und Bremen – desto aussagekräftiger sei letzten Endes die Erhebung, so der Fachmann. Nach ihren Erfahrungen befragt, berichteten die Anwesenden unisono, dass insbesondere am Jahresanfang 2024 eine andere Marktlage herrschte, als in den Vorjahren. Es sei ruhiger gewesen, hieß es. Mittlerweile mache sich eine allgemeine Zurückhaltung der Kunden bemerkbar: Der Entscheidungsprozess dauere oft länger als zuvor, wobei die Kunden auch deutlich mehr Vergleichsangebote einholen. Das führe mitunter zu einem Preiskampf der Betriebe untereinander, denn „letztlich fischen alle im selben Teich“, so die Erfahrung.

Betriebswirtschaftliches auf den Punkt gebracht
Björn Voigt stieg im Gespräch mit den Betriebsnachfolgern und Betriebsnachfolgern in spe tiefer in die Materie ein, Es ging um Abschläge, Liquidität, Eigenkapitalquoten, Stundenverrechnungssätze und mehr.  Interessierte können sich, sofern sie kürzlich einen Betrieb übernommen haben oder dies in absehbarer Zeit tun, gerne für das nächste Netzwerktreffen anmelden.

Moderne Führungsinstrumente, Marketing und KI
Als Gastreferentin war Yasemin Kural, Business-Coach aus Berlin, in Soltau vor Ort. Sie informierte detailliert zum Thema „Moderne Führungsinstrumente & multikulturelle Teams“. Dabei sensibilisierte sie Teilnehmer für verschiedenste Aspekte der Führung: In einer diversen, modernen und multikulturellen (Arbeits-)Welt sehen sich Firmenchefs immer öfter mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Wer es dann nicht versteht, auf die Bedürfnisse der Belegschaft einzugehen – und dabei sowohl kulturelle Hintergründe wie auch die gesamtgesellschaftliche Lage zu berücksichtigen – läuft Gefahr, Mitarbeiter zu verlieren. Was bedrohlich klingt, ist lösbar: Klare Strukturen auf der einen und Toleranz auf der andren Seite helfen dabei, den eigenen Betrieb und das Team verlässlich zu leiten.

Claudia Krause gab am zweiten Tag einen Einblick in die sich schnell verändernde Welt des Marketings. Sie stellte die Trends 2024 vor und setze diese dann in den Kontext der Handwerksbetriebe in Niedersachsen und Bremen. Nach dem Hinweis „Alles kann, nichts muss“, stellte sie vor allem Authentizität als Kernpunkt regionaler Marketingaktivitäten heraus. Die Teilnehmer haben alle eine individuelle, erfolgreiche Strategie der Stammkundenpflege und der Neukundengewinnung. Zum Thema Recruiting wurde viel diskutiert, inwieweit soziale Kanäle das Mittel der Wahl sein könnten. Auch hier gebe es keine Patentlösung, so Krause. Jeder Betrieb müsse vielmehr schauen, welche Inhalte und Kanäle gepaart mit entsprechenden Kapazitäten zum Firmenimage passten.

In die noch buntere Welt der Künstlichen Intelligenz entführte der Referent Bastian Strauß. Als IT-Leiter eines überregionalen Handwerksbetriebs macht er sich selbst die Möglichkeiten der KI zu Nutze: Ob Chatbot, Text- und Bildgenerator, ob Buchungsbot oder Recruitinganwendung: Bei ausreichender Beschäftigung mit den aktuellen Technologien können Betriebe durchaus Zeit sparen. Diese müsse aber zuvor in das Kennenlernen der Anwendungen investiert werden. Strauß appellierte an seine Zuhörer, hier stets am Ball zu bleiben, um sich als Anwender der Künstlichen Intelligenz einen Vorteil zu verschaffen.

Zum Abschluss der Veranstaltung stand die Innung der Zukunft im Mittelpunkt. Es wurde kritisch hinterfragt, was die jungen Betriebsinhaber mit der Innung verbinden, welche Benefits sie birgt, aber auch was sich perspektivisch ändern müsste, um weiterhin attraktiv zu bleiben. Auch und insbesondere bezogen auf ein eigenes ehrenamtliches Engagement. Erfreulicherweise waren sich die Teilnehmer über die Vorteile und Serviceleistungen von Innung und Landesverband im Klaren. Es wurde aber auch deutlich, dass die derzeitigen Strukturen sich nicht mehr mit den Erwartungen des Nachwuchses decken, gerade was das Ehrenamt angeht. Zeitlich begrenzte Ämter, eingeschränkte Wiederwahl und mehr Anerkennung für das Engagement waren nur einige der diskutierten Punkte.

Alles in allem war die Wiederauflage des Netzwerktreffens für die Tischler-Junioren ein voller Erfolg, an den es anzuknüpfen gilt. Dazu bietet sich bereits im Spätsommer die Gelegenheit. Der nächste Termin ist in Planung – dann soll es neben dem Austausch untereinander und spannenden Themen auch wieder eine Betriebsbesichtigung geben.